Justus Dietrich ist seit 2018 Schiedsrichter. Vergangenen Sommer schaffte der 17-Jährige den Aufstieg in die Kreisoberliga und den
Förderkader der Region. Justus im Interview über die Faszination Schiedsrichter, über seine Anfänge und seine Ziele.
Justus, warum bist du Schiedsrichter geworden?
Mein Opa Helmut war früher einmal Schiedsrichterobmann. Er hat das ein bisschen in die Wege geleitet. Noch heute zeigt er mir seine Chroniken: Bilder, Artikel
und Ansetzungen, die damals noch schriftlich verschickt wurden. Das hat mein Interesse geweckt. Pluspunkte sind auch die kostenfreien Eintritte für Bundesligaspiele und das Taschengeld. Auf die Dauer
sammelt sich da was an – Zeitung austragen muss ich jedenfalls nicht.
Wieso ziehst du das bis heute durch?
Vor allem Spiele im Gespann machen Bock. Zu dritt durch Hessen zu reisen und dabei neue Orte, neue Leute kennenlernen. Allein gelassen fühle ich mich nie, auch nicht
bei Spielen ohne Assistenten. Klar, du stehst alleine am Platz - vorher und nachher gibt es aber immer Leute, mit denen du ins Gespräch kommst.
Dein schwierigstes Spiel?
Im Kopf bleibt mir natürlich das Kreisliga A-Topspiel Mackenzell gegen Stockhausen. Die Begebenheiten, die Tabellensituation und der Fehler, den ich gemacht habe: Ein
Spieler hätte Gelb-Rot sehen müssen. Ich gab aber nur eine zweite Gelbe und vergaß die Rote. Ich holte den Platzverweis ein paar Minuten später nach. Es war ein heißes Spiel und nicht meine beste
Leistung, das weiß ich. Abhaken, draus lernen und weitermachen.
Hast du dir Ziele gesetzt?
Angesichts des KOL-Förderkaders wäre es ein riesiges Highlight, in die Gruppenliga aufzusteigen. Langfristig will ich gute Leistung erbringen. Ein konkretes Ziel
verfolge ich nicht. Ich schau einfach mal, wie weit es reicht. Bundesliga wäre natürlich das schönste. Davon bin ich aber noch meilenweit entfernt. (Lacht.)
Warum zum Neulingslehrgang anmelden?
Der größte Vorteil liegt in der Weiterbildung der Persönlichkeit. Du bekommst das ganze Paket Kommunikation mit und kannst es auf andere Bereiche im Leben anwenden.
Taschengeld gibt’s obendrauf. Gratis Bundesliga-Besuche sind weitere Highlights als Schiri.
Ein Beispiel?
Der Ausflug zum Spiel nach Sinsheim mit der Vereinigung. Hoffenheim spielte gegen Leverkusen. Bayer-Keeper Lukas Hrádecký winkte uns sogar vor dem Spiel.
Was gibst du Neulingen mit auf den Weg?
Am Ball bleiben. Niemals den Kopf hängenlassen. Nach schwierigen Spielen jemanden vom Ausschuss oder einen anderen Schirikollegen anrufen. Nicht an Fehlern festbeißen,
sondern sie abhaken. Neue Motivation schöpfen und weitermachen.